Als Böller bezeichnet man ein Gerät in dem eine verdämmte Pulverladung zur Zündung / Explosion gebracht wird. Zum Verdämmen werden Weichholz, Kork oder Filz verwendet. Früher kam auch Ziegelmehl zum Einsatz. Bei der Zündung wird, durch den im Lauf entstehenden Druck, das Verdämmungsmaterial aus den Lauf getrieben. Dabei ensteht ein lauter, von weitem hörbarer Knall. Die Zündung wurde früher mit einem glühendem Eisen oder mit einer Zündschnur durch ein Zündloch vorgenommen. Heute dagegen wird nur noch mit Zündhütchen oder Elektrozünder das Pulver gezündet. Alle alten Böller wurden von vorne geladen und verdämmt. Bei modernen Böllerkanonen gibt es Hinterladersysteme bei denen zum Laden von hinten Kartuschen in den Verschluß geschoben werden. Zum Böllerschießen werden heute in der Regel Standböller, Kanonen, Schaft- und Handböller verwendet. Historische Legböller werden nicht mehr verwendet. Diese sind in der Handhabung wenig sicher und gehören besser in ein Museum.
In unserem Verein werden nur Hand- und Schaftböller der Firma Stangassinger Modell Eichenlaub mit Fischgräte verwendet. Diese Böller werden aus Edelstahl V2A gefertigt. V2A ist ein besonders robuster Werkstoff der rost und säurebeständig ist.
Alle Böller haben drei glatte zylindrische Stufenbohrungen. Im Bezug auf Sicherheit hat dies mehrere Vorteile. Der Rückstoß beim Abfeuern wird dadurch stark geschwächt. Auch für das Schaftholz ist das von großem Nutzen. Riße und Brüche werden vermieden. Auch gegen Überladung wird vorgebeugt. Die Böller haben zu jedem Kaliber die Trägheit der Masse, das heißt, die richte Ladung zum Gesamtgewicht. Dies schützt vor starken Rückstoß und vor Verletzungen in den Armgelenken.
Alle Böller sind nur für Schwarzpulver (Böllerpulver) zugelassen und beschossen. Die angegeben Pulvermenge darf in keinem Fall überschritten werden. Alle 5 Jahre sind die Böller dem Beschußamt zum Widerbeschuß vorzulegen. Die Beschußzeichen (siehe unten) werden mit Schlagzahlen auf dem Böller eingeschlagen.
Die Böller werden wie die alten Vorbilder von vorne geladen. Zur sicheren Zündung sind die Böller mit Perkusionsschlösser ausgestattet. Diese Schlösser haben ein Zweirastensystem das aus einer Laderaste und einer Entsicherungsraste besteht. Sämtliche Böller sind am Schloß mit einem Spliterschutz ausgerüstet. Um die Sicherheit zu gewährleisten muß der Böllerschütze den Böller vor jedem Schießen auf Funktionstüchtigkeit überprüfen, alle Schrauben auf Festigkeit kontrollieren und nach jedem Schießen den Böller reinigen.
Diese Böllerarten kommen bei uns zum Einsatz:
Beschusszeichen zur Böllerkennzeichnung in Deutschland ab 1945 (Hier Klicken)
Schwarzpulver (Böllerpulver):
Zum Böllerschießen wird Schwarzpulver verwendet. Es besteht aus ca. 70% Kalisalpeter, 18% Holzkohle und 12% Schwefel. Es liegt bei einem Körnungsbereich von ca. 2 mm. Schwarzpulver hat eine Entzündungstemperatur von ca. 300°C, während es bei der Verbrennung nahezu 3000°C erreicht.
von links nach rechts: Zündkraut, Jagdschwarzpulver, Böllerpulver, Sprengpulver
Sicherheitsbereiche beim Handböllerschießen die eingehalten werden müssen (Hier Klicken)
Bavaria Böllerschützen Feldkirchen e.V.
Emeranstraße 22
85622 Feldkirchen
bavaria.boellerschuetzen@gmail.com